Burnout - Bist du betroffen?

Noch vor wenigen Jahren gab es den Burnout Begriff nicht. Heute kennt ihn jeder. Der ein oder andere fragt sich unbehaglich:

„Habe ich das auch?“

Unserer Meinung nach zurecht. Die gegenwärtige Lebenswirklichkeit vieler Menschen erhöht die Gefahr für einen Burnout. 

Burnout-Gefährdete sind in einem Dilemma gefangen. Sie haben so viel zu tun, dass sie keine Zeit haben, vorbeugende Maßnahmen zu ergreifen. Auf diese Weise steuern sie weiter auf den Erschöpfungsabgrund zu. Sie fangen Hühner, statt das Loch im Hühnerstall zu stopfen.


Eine klare Entscheidung muss her!

Was kann helfen?

An dieser Stelle kann es helfen kurz inne zu halten und folgende Frage zu durchdenken:

Wie wird dein Leben aussehen, wenn du die nächsten 5 Jahre so weitermachst, wie bisher?

Wenn du so weitermachst, wie bisher, sieht deine Zukunft wahrscheinlich düster aus. Es gibt keine Lösung mit deinem gegenwärtigen Verhalten. Änderungen müssen her. Dafür brauchst du eine Auszeit. Im laufenden Betrieb lassen sich erschöpfende Verhaltensmuster nicht hinterfragen.

Stoppe den Kreislauf, gehe zum Arzt und lasse dich mindestens eine Woche krank schreiben.

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Jetzt kann es sein, dass dir beim Gedanken daran, eine Auszeit zu nehmen, unangenehme Gefühle kommen. Vielleicht Scham, Peinlichkeit oder ein Gefühl von Schwäche.

Ignoriere sie!

Ich weiß, das braucht Mut. Es sind jedoch jene Gefühle, die dich in diese missliche Lage gebracht haben. Sie sind wahrscheinlich nicht zu deinen Gunsten kalibriert. Sonst wärst du nicht in deiner misslichen Lage. Du kannst jedoch deine Gefühlsanzeige neu einstellen. Ich helfe dir dabei.

Auch rückständige Gedanken gilt es zu ignorieren: "Das kann ich doch nicht machen." Wenn es dir schlecht geht, hast du das Recht, dich um dich zu kümmern!

1. Wie geheim sind die Energieräuber


Mit Energieräubern meinen wir vor allem die inneren, kräftezehrenden Kämpfe und Konflikte, die uns auslaugen. 

Das können fällige Entscheidungen sein, die wir selbstquälerisch vor uns herschieben; Aber auch strenge innere Gebote, wie wir mit einer problematischen Situation umgehen sollen, die aber für die Lösung gerade dieser Situationen völlig untauglich sind. Sie kosten uns oftmals mehr Energie als wir zur Verfügung haben. Das kann dann schnell in die Erschöpfung führen.

Obwohl wir das Verschwenden von Energie bei unseren Mitmenschen ganz gut beobachten können, sind uns unsere eigenen Energiefresser wenig bis gar nicht bewusst. Was wir da so bei unseren Mitmenschen an energieraubenden Eigenheiten beobachten, das schätzen wir häufig sogar. Allerdings mit der Einschränkung, dass wir uns selbst diese in einem solchen Ausmaß nicht zumuten wollen würden.

Die Freundlichkeit eines Arbeitskollegen erinnert uns mehr an Selbstaufgabe, als dass wir ihn darum beneiden. „Ich könnte das so nicht...“, denken oder sagen wir dazu und doch gehen wir still davon aus, dass das für den Betreffenden mit keinerlei Energieaufwand verbunden sei. „Der ist so, dem fällt das nicht schwer“, glauben wir. 

Für den Betreffenden selbst ist die permanente Freundlichkeit der Normalfall. Dass er gefällig ist, nett und umgänglich, rechnet er seinem Charakter zu. Und so wie Freunde von ihm sagen: “der ist halt so”, sagt er von sich selbst: “ich bin halt so”. Mit diesem Gebot und Glaubenssatz verschießt er die Tür zu seinem Innenleben und zu seiner Lernfähigkeit. Er wird so bleiben wie er ist!

Seine Mitmenschen schätzen diese Eigenheit und er selbst schätzt seine Eigenschaften. Da stellt sich die Frage, ob man daran überhaupt etwas ändern sollte?

Was er nicht merkt und was seine Freunde falsch einschätzen: Diese dauerhafte Freundlichkeit ist mit einem sehr hohen Energieaufwand belastet und in manchen Situationen vollkommen nutzlos und vergeudet.

Allerdings empfindet dies der “Trainierte” längst nicht so. Er hat diesen „Muskel“ ja von Kindesbeinen an trainiert. Dass ihn das Kraft kostet, merkt er allenfalls, wenn er sehr viel davon einsetzen muss und der erwartete Effekt sich nicht einstellt.

Auch seine Freunde kennen Situationen, in denen sie seine Freundlichkeit als unpassend erleben. Und hier schimmert das Geheime durch. Die kleinen Unstimmigkeiten, die er selbst wahrnehmen könnte und andere gelegentlich wahrnehmen, geben einen Fingerzeig.

Dieses “Geheime” nennt man in der Psychologie Blinder Fleck. Er beschreibt normalerweise die Stelle des Auges, an der der Sehnerv in die Netzhaut eintritt. Dort sind wir blind. Unser Gehirn füllt diesen blinden Fleck mit eigenen Informationen auf. Entweder denen des anderen Auges oder selbst erschaffenen Ergänzungen. Nur durch ein bestimmtes Verfahren können wir unseren blinden Fleck entdecken.

Ein kleiner Test: Schließe ein Auge oder decke es mit der Hand ab. Schaue jetzt auf das “O”. Das “X” siehst Du dennoch, selbst wenn Dein Blick auf das “O” fixiert bleibt. Wenn Du nun den Abstand zum Bildschirm veränderst, verschwindet das “X” bei einem bestimmten Abstand.

Genauso funktionieren auch psychologische blinde Flecken. Der selbstgemachte Anteil an einer Situation wird durch Abwehrmechanismen des Gehirns ausgelöst, um keine Irritationen zu erzeugen. Er bleibt geheim.

Das geheime Gebot heißt immer: Sei immer freundlich! In der Transaktionsanalyse (eine psychologische Kommunikationstheorie - auch TA genannt - Manfred Gührs und Claus Nowak) nennen wir solche Gebote, die mit einem “immer” verknüpft sind, Antreiber

Egal wann Probleme oder Krisen am Horizont auftauchen, bleib’ immer freundlich. Nur Freundlichkeit löst die Probleme und Krisen! Die Lösung scheint immer in der gleichen Richtung zu finden sein. Mach’ noch mehr davon, mehr vom Selben, noch mehr Freundlichkeit führt zur Lösung. Diese Lösungsart kann durchaus die Richtige sein, wenn das Problem dazu passt.

Stell’ Dir vor, eine Tür klemmt. Mit mehr Kraftaufwand kann es Dir gelingen die Tür zu öffnen. Stell’ Dir nun aber vor, Du wärst in einem Land groß geworden, in dem alle Türen nach innen aufgehen und irgendein Schlaumeier hätte eine Tür eingebaut, die nur nach außen aufgeht. Was würde wohl passieren? Ziehen, mehr ziehen, noch mehr Kraft einsetzen: Egal wie viel Energie Du einsetzen würdest, es wäre verschwendete Energie und der gewünschte Effekt bliebe aus.

In der Systemtheorie nennt man dieses Lösungsmuster “Lösungen 1.Ordnung” und damit ist gemeint Mehr und mehr des Selben! einzusetzen. Oder, wie es im Volksmund heißt: Viel hilft viel.

Es gibt Probleme, wo dieses Lösungsmuster das passende ist. Aber an unserem Türexperiment wird deutlich, dass es auch Probleme gibt, bei denen der Lösungsansatz “mehr des Selben”, nicht zum Erfolg führt. Bei denen um die Ecke gedacht werden muss. Bei denen wir aus dem gewohnten Lösungsmuster ausbrechen müssen.

Wir können uns vorstellen, dass dies für denjenigen, der es gewohnt ist, die Türen nach innen zu öffnen, gar nicht so einfach ist. Diesen Ideenansatz, aus dem Gewohnten aussteigen zu können, nennt die Systemtheorie “Lösungen 2. Ordnung”.

Die Grundhaltung eines Menschen, die durch wiederkehrende oder nachhaltige Erfahrung aus seiner Kindheit und Jugend geformt wurde, verdeckt den Schmerz, den er bei diesen Erfahrungen erlebt hat.

Eine Klientin beschreibt es so: 

"Widerstand war zwecklos. Ich habe es an meinem Bruder gesehen. Wenn er bockig war, setzte es was. Bei den Schimpfkannonaden die über ihn herein prasselten, habe ich Angst bekommen. Ich selbst war lieber brav und wenn ich schön freundlich war, gab es Lob von den Eltern. Meinen Zorn, an den ich mich kaum erinnern kann, habe ich lieber runtergeschluckt."

Freundlichkeit und Anpassungsfähigkeit sind das Ergebnis, aber eben auch ein psychologisches Problemfeld.

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2. Burnout und Gesellschaft


Menschen sind in gesellschaftliche Systeme eingebunden. Wie groß ist der Einfluss dieser Systeme auf den Menschen?

Wir behaupten, dass die Burnout-Symptomatiken nicht nur von den individuellen Faktoren eines Menschen, sondern auch vom gesellschaftlichen Druck stark mit beeinflusst werden. Deshalb erscheint es uns wichtig, auch die persönliche Haltung zu verschiedenen gesellschaftlichen Phänomen zu überprüfen.

Du recherchierst im Internet ein Rezept. Auf einmal wunderst Du Dich warum Dir die Internetwerbung Kochbücher vorschlägt. Dein Kollege hat sich das neueste Schuhmodell gekauft. Obwohl Deine Schuhe noch gut sind schaust Du an Dir runter: „Eigentlich bräuchte ich auch mal wieder neue Schuhe“ - und denkst besorgt an Deinen Kontostand. 

Alleinerziehende Mütter mit zwei Jobs, Väter, die ihre Kinder nicht sehen dürfen, größere Arbeitsplatzunsicherheit, steigende Anforderungen, jetzt mal wieder eine Weiterbildung? 

Nur den Anschluss nicht verlieren. Schnell noch ein Selfie - nicht gut genug geguckt - noch eines - das geht. Ab zu Facebook damit: #SoVielSpaß. Beim Durchblättern des Social Media Anbieters bemerkst du, dass die anderen auch ganz viel Spaß zu haben scheinen. Bei ihnen sieht das alles so leicht aus. Doch warum fühlt sich das bei Dir nicht so an?

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3. Burnout und Konsum


Wir leben in einer Zeit, in der die Menschen in ein Konsumsystem eingebunden sind. In diesem System regiert ein wesentliches Ziel: Profitmaximierung!

Wer diesem Ziel nicht folgt oder nicht folgen kann, rutscht an den Rand der Gesellschaft. Denn mehr Profit bedeutet mehr Reinvestition, bedeutet mehr Wachstum, bedeutet bessere Preise und Produkte, bedeutet mehr Profit und dann das Ganze wieder von vorn.

Die Starken werden immer stärker und die Schwächeren werden weiter geschwächt. Denn weniger Profit bedeutet weniger Reinvestition, bedeutet weniger oder kein Wachstum, bedeutet schlechtere Preise und Produkte, bedeutet weniger Profit. Die Abwärtsspirale ist eingeleitet.

Diese Gesellschaftssysteme brauchen aber auch Menschen, die konsumieren. Denn ohne Käufer kann kein Profit für weiteres Wachstum eingefahren werden. Dabei sind unsere Grundbedürfnisse längst gesättigt: Wir haben feste Unterkünfte, Nahrung zu erschwinglichen Preisen, beste medizinische Versorgung und Freizeitangebote.

Das Schlaraffenland scheint Realität geworden zu sein. Nur das tolle Gefühl dazu fehlt. Wir haben gefühlt keine Zeit den Luxus zu genießen. Denn wir stehen unter dem Druck Geld verdienen und unseren Lifestyle polieren zu müssen.

Das System hat seine Eigendynamik. Ursprünglich sollten zunächst die Bedürfnisse der Menschen befriedigt werden. Diese Aufgabe hat es längst erfüllt. Doch das immerwährende “Schneller, Besser, Schöner” und das durch ein Zinssystem angeheizte Wachstum haben ein Eigenleben angenommen. Exponentielles Wachstum kennt man in der Natur hauptsächlich von Krankheitserregern.

Der Mensch fühlt sich getrieben von diesem System. Er ist zum Zahnrad im System geworden (Günther Mohr - Systemische Wirtschaftsanalyse). Er soll konsumieren und wettbewerbsfähig sein.

Da das System bereits alle natürlichen Bedürfnisse des Menschen stillt, muss es neue wecken. Um das zu erreichen manipuliert es uns. Popcornmaschinen, Kiwidosen, Kaffeebecherhalter für’s Fahrrad, Koffereinwickelgeräte am Flughafen, SUV’s in der Stadt, Frühjahrsmode und Barfußschuhe.

Deswegen sieht der perfekte Mensch für das “System Wirtschaftswachstum” so aus: Manipulierbar und wettbewerbsorientiert.

Um das zu erreichen, verwendet die Werbeindustrie die neuesten psychologischen Erkenntnisse, um Schwachsinnsprodukte noch besser verkaufen zu können. Das Wichtigste dabei ist: Wir sollen es nicht merken.

Wir sollen glauben, die Kontrolle zu haben. Wer glaubt, nicht manipulierbar zu sein, steckt schon tief in der Matrix des Systems. Die Mechanismen wirken gut!

Ferrero beispielsweise verwendet ein spezielles Mischverhältnis von Fett und Zucker in seiner Kinderschokolade. Es macht abhängig. Michael Moss beschreibt das sehr eindrücklich. Und wir wundern uns, warum wir eine ganze Packung essen könnten. Die Schokolade als Genussmittel ist in ihrer Funktion entkernt - zugunsten des Profits.

Um konsumieren zu können, benötigen wir Geld. Das beziehen die meisten aus einem Job. Dort kommen die vielfältigsten Ansprüche auf uns zu: Wir sollen voll im Job aufgehen, wir konkurrieren um besser bezahlte Stellen. Wir sollen immer mehr leisten, bei immer weniger Personal.

“Leistungsverdichtung” nennen Soziologen dieses Phänomen. Dazu kommen Ansprüche aus Vereinsaktivitäten, der Verwandtschaft, von Freunden, Kindern, usw.

Wie sehr wir uns von solchen Ansprüchen treiben lassen, hat selbstverständlich auch mit uns selbst zu tun. Aber dem Druck innerhalb unseres Wirtschaftssystems lässt sich nur schwerlich entkommen.

Wenn wir auf eine gesündere Balance zwischen gesellschaftlichen Ansprüchen und einem erfüllten Leben abzielen, brauchen wir eines ganz gewiss: Innere Stärke und Reflektiertheit!

Hinter diesem System steckt keine Geheimgesellschaft oder Verschwörungstheorie. Es wurde entworfen um unsere Bedürfnisse zu decken. Doch wurde es nicht angepasst und die Auswüchse machen uns zu schaffen.

Die logischen Konsequenzen dessen entwickeln wir selbst, weil wir Teil des Systems sind. Wir setzen uns unter Druck und geben diesen weiter. Unseren Kindern sagen wir, dass sie sich in der Schule anstrengen müssen und erzeugen Angst: „Du willst doch nicht später unter der Brücke schlafen, oder?“ Englischunterricht im Kindergarten: „Das wird Dir später helfen!“

Gut gemeint wird zum Gegenteil von gut. Die Selbstoptimierungsgedanken der Eltern übernimmt das Kind ungeprüft. So reproduzieren sich schädliche Gedankenmuster. Wir brauchen keine Verschwörungstheorie.

Das Problematische an Selbstoptimierung ist, dass wir uns nie die Frage stellen, wofür wir uns eigentlich optimieren.

In den meisten Fällen handelt es sich um Anpassung an ein gefühltes Konkurrenzerleben. Wir lernen Speed Reading um noch mehr mit noch besserem Verständnis lesen zu können. Das bringt uns Vorteile im Job. Wir lernen Führungskompetenzen um Reibungsverluste mit Untergebenen zu reduzieren. Diese Fähigkeiten bringen uns auch voran. Sie machen es uns einfacher, uns in einem nächsten Schritt noch mehr aufzuladen und damit andere abzuhängen.

Die Frage danach, was wir selbst eigentlich wollen, bleibt ungestellt. Wir haben nicht gelernt uns selbst zu reflektieren, in uns hinein zu hören, unsere begrabenen Wünsche und Bedürfnisse zu erkennen.

Persönliches Glück und Erfüllung werden zwar diskutiert, doch stehen sie in der Priorität weit hinten. Ernsthafte Bestrebungen nach echter Zentrierung, nach Selbst-Bewusstsein, nach Glücksstreben, finden eher selten statt. So wird es möglich sich für externe Ziele auszubrennen. Erschöpfung macht sich bemerkbar, ein Burnout ist in Sichtweite.

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4. Wie sich Burnout einschleicht


Wettbewerb und Konsum: Diese beiden gesellschaftlichen Antriebe stecken tief in uns. Wir haben sie von Kind an gelernt. Wir wollen Schritt halten und setzen uns unter Druck. Manche verbrauchen dabei mehr Energie als sie zur Verfügung haben. Deswegen gehen wir an unsere Reserven und merken gar nicht, dass wir langsam ausbrennen.

Wir sind kontinuierlich “drüber”. Das wird zur Gewohnheit. Deswegen merken wir nicht, wie wir uns selbst erschöpfen. Ruhe und Ausgeglichenheit sind ungewohnt und wirken für uns selbst verdächtig. Irgendwann geht nichts mehr. Durch Dauerüberlastung über Jahre hinweg ist das Profil völlig abgefahren, wie bei einem alten Reifen.

Burnout kommt aus der Arbeitsmedizin und meint denjenigen, der sich dauernd verausgabt und überanstrengt. Das Tückische an diesem Prozess ist die Langsamkeit mit der er stattfindet.

Man kann es gut vergleichen mit dem langsamen Ansteigen des Blutdrucks. Bluthochdruckpatienten wissen bis zur Diagnose in der Regel nichts von ihrem krankhaften Zustand. Das Herz arbeitet mit immer größerer Anstrengung gegen die Engpässe und wird dabei ungesund groß. Auf allen Organen und Blutgefäßen lastet ein enormer Druck. Doch der Patient bekommt durch die allmähliche Gewöhnung von alledem nichts mit.

Bleibt der Zustand unentdeckt, kommt es zum Zusammenbruch. Bis dahin hat der Patient schon viele gefährliche Situationen durchlebt, die ihn vielleicht ins Wanken gebracht haben, aber von dem Vorbeischrammen an der Katastrophe hat er nichts geahnt.

Bernd hatte einen Coachingklienten, der sich in einem üblen Erschöpfungszustand befand, gefragt, wie er sich die Lösung seiner Misere vorstellt. “Die Lösung ist, wenn ich mit Blaulicht im Krankenwagen ins Krankenhaus gefahren werde”. Als er dies sagte, wurde ihm schlagartig selbst klar, wie es um ihn wirklich stand.

Burnout bedeutet ausgebrannt sein, erschöpft sein, am Ende sein, und oft ohne dass Du Dir das eingestehen willst. Du hast Dich selbst ausgebeutet und bist kontinuierlich über Deine Grenzen gegangen. Und dann kommt der Notaus-Schalter zum Einsatz.

Viele Menschen haben glücklicherweise ein somatisches (körperliches) Programm, das den Körper “aus dem Verkehr” zieht. Sie werden ernsthaft krank. Diese Variante ist zwar auch nicht besonders glorreich, aber immer noch besser als ein Herzinfarkt oder Gehirnschlag.

Krank sein” ist gesellschaftlich akzeptiert und entlastet damit den selbst auferlegten Druck. Allerdings ergibt sich aus Krankheit nur eine Erholungspause. Danach kann es dann erholt in eine weitere Runde der Dauerüberlastung gehen. Wiederkehrende Krankheitsphasen sind also ein besonderer Fingerzeig auf einen unhaltbaren Zustand.

Der Burnout kommt immer schleichend. Betroffene gelangen erst nach Jahren der Überarbeitung und Überlastung an einen Punkt, wo nichts mehr geht. Die Batterien sind leer. Dann dauert es Monate, bis sie wieder auf die Beine kommen.

Es fehlt an Lebenskraft, die Seele ist ausgebrannt. Der Wille ist vielleicht noch da, aber Körper, Geist und Seele streiken. Der Stress am Arbeitsplatz oder in anderen Lebensbereichen ist so stark, dass unsere Kompensationsmechanismen nicht mehr greifen. Da doch lieber vorbeugen!

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Über die Autoren: Bernd Taglieber und Steffen Raebricht 
Fotos TA+ Trainer Bernd Taglieber und Steffen Raebricht

Bernd Taglieber: Supervisor, (Co-)Autor und Berater, Zertifizierter Transaktionsanalytiker (CTA), Organisationsentwickler, Coach und Supervisor, Unternehmer, hier erfährst du mehr über Bernd

Steffen Reabricht: Gründer von TA+, Selbstständig, Transaktionsanalyse-Trainer, Universitäts-Dozent (UT-Dallas), Trainer, Coach, Autor, Imker, hier erfährst du mehr über Steffen


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